Eigentlich wollte mein Lieblingsmensch im Hidden Pond Hostel übernachten, dort wo wir damals auch schon gewesen sind. Leider sind dort keine Hunde mehr erlaubt. Schade, dabei hatte ich mich schon auf den großen weißen Hundekumpel gefreut, den ich wirklich nett fand.Naja und so sind wir im Wohnwagen auf der Suches Wilderness Ranch gelandet, was auch sehr schön war. Dort gab es auch zwei Hundekumpels und leckeres Futter. Nicht diese fürchterlichen Trockenkekse, die mein Lieblingsmensch für mich im Rucksack trägt.
Hatte ich schon erwähnt, dass wir rechtzeitig vor dem großen Hagelsturm im Auto saßen, das uns zur Ranch brachte? Während wir auf dem Parkplatz auf den Shuttle warteten fing es nämlich schon zu regnen an und mein Lieblingsmensch wurde ganz nass. Ich habe mich geschickt wie ich bin unter ein Auto verkrochen, was meinem Lieblingsmenschen nicht möglich war. Warum auch immer. Ich hätte ihr sogar Platz gemacht.
Immer dieser Regen! Er hörte auch in der Nacht nicht auf, aber da störte er uns nicht und auch das Gewitter konnte uns in unserer Unterkunft nichts anhaben.
Am nächsten Morgen ging es dann wieder zum Trail zurück. Es sah und roch die ganze Zeit nach Regen und wir beeilten uns, die Hütte auf dem Blood Mountain, dem höchsten Berg auf dem Trail in Georgia, zu erreichen.
Aber wann fängt der angekündigte Sturm an? Jetzt? Später? Gar nicht ?
Zunächst flüchteten wir vor dem ersten Regenschauer in den Woods Hole Shelter, wo mein Lieblingsmensch die Leckerlies auspackte, die uns von der netten Ranch-Zweibeinerin mitgegeben wurden. Aber während mein Lieblingsmensch all ihre Kekse auf einmal verspeiste, bekam ich nur die Hälfte von meinem Leckerlie. Was für eine Ungerechtigkeit!
Nach kurzer Rast ging es dann weiter. Ich maulte noch ein wenig wegen des halben Leckerlie, dachte mir aber, irgendwo in dem großen Rucksack wartet die andere Hälfte auf mich. Die wird mein Lieblingsmensch mir schon nicht wegfuttern.
Es ging jetzt steil den Berg hoch, der Wind nahm zu und die ersten Regentropfen landeten auf meinem Fell. Wir liefen schneller, ich natürlich wieder ganz geschmeidig, während mein Lieblingsmensch....Reden wir nicht drüber.
Geschafft!
Die Blood Mountain Hütte erreichten wir also kurz bevor der Gewittersturm losbrach und wir dort mit drei weiteren zweibeinigen Hikern Schutz fanden.
Aber es war kalt! Der Wind blies durch die Fensteröffnungen und der Steinboden unter mir war kalt und hart. Ich hatte mich ja hartnäckig geweigert, vom Schlafplatz meines Lieblingsmenschen wegzurücken, aber es half nichts. Es war kein Platz für uns beide. Dafür bekam ich die andere Hälfte meines Leckerlies, was mich die Kälte für einen Moment vergessen lies.
Ich fror und zum ersten Mal in meinem Leben lies ich mich zudecken!
Der Morgen sah dann schon wieder anders aus und nachdem ich mich unter der Decke meines Lieblingsnenschen wieder aufgewärmt hatte, ging es mir gleich wieder viel besser.
Bei Sonnenschein ging es weiter bis Neels Gap, wo mein Lieblingsmensch sich einen neuen Wasserfilter kaufte, (was Zweibeiner alles so brauchen, ich sag ja immer, nicht überlebensfähig in dieser Welt) sich mit Kaffee und Blaubeermuffin stärkte und dann liefen wir weiter zum nächsten Shelter und Schlafplatz. Kein Regen!
Auf die Schlange trafen wir erst am nächsten Tag, als wir auf dem Weg zum Blue Mountain waren.
Zum Glück lief diesmal mein Lieblingsmensch voran und nicht ich wie sonst. Und sie wäre doch noch fast drauf getreten.
Was liegt diese Schlange auch mitten auf dem Pfad?
Giftig? Gefährlich? Sie sah nach Klapperschlange aus, hat aber nicht mit dem Hinterteil gerasselt. Das Ende sahen wir auch gar nicht, nur den vorderen Teil und der war schon groß genug.
Was tun? Ein Foto zum Beweis machen! Leider nicht ganz scharf geworden, aber besser als gar keins so wie bei dem Schwarzbären.
Ich hätte ja gewartet bis die Schlange sich ausgesonnt hätte, aber das dauerte meinem Lieblingsmenschen wohl zu lange.
Sie packte mich einfach unter meinem Bauch, hob mich hoch und trug mich unter Protest im Bogen an der Schlange vorbei. Ich habe dabei etwas geschnappt, weil ich das ja gar nicht mag, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, es ist ernst und so hielt ich lieber still.
Nach 20 km Pfotenlauf erreichten wir den Blue Mountain Shelter.
Ich legte mich auch gleich auf meine Decke, futterte noch ein paar Trockenkekse und schlief ein.
Der Reißverschluss ist wieder kaputt!
Den hatte mein Lieblingsmensch extra reparieren lassen und nun geht er nicht mehr!
Heute Morgen ging er einfach nicht mehr zu. Die Klemmen vom letzten Mal sind natürlich zu Hause geblieben und auch sonst war nichts da, um die Tür zu schließen.
Also gab es eine Planänderung und da wir wohl nicht allzu weit von der Stadt Helen entfernt waren, entschloss sich mein Lieblingsmensch, dort ein paar Sicherheitsnadeln zu besorgen bevor es wieder auf den Trail zurück geht.
Helen ist deutsch! Das heißt die Häuser sehen aus wie bei uns in Deutschland oder eher wie in Bayern.
Und wir müssten uns die Stadt auf jeden Fall anschauen wurde meinem Lieblingsmenschen empfohlen und so machten wir uns auf den Weg zur Straße den Berg hinunter. Dass mein Lieblingsmebsch dabei zweimal hinfiel, bleibt unter uns.
Unten angekommen, trafen wir auf drei andere zweibeinigen Hikern, die auch in die Stadt wollten und auf den Shuttle warteten.
Wir hatten Glück und es war auch für uns noch ein Plätzchen frei und für 30 $ durften wir mitfahren.
Abgesetzt wurden wir bei Bettys Store, wo man angeblich alles kaufen konnte. Ja da gab es schon viel, nur keine Sicherheitsnadeln.
Sicherheitsnadeln bekamen wir nach einem langen Pfotenmarsch durch die Stadt. Eine Zweibeinerin, die mein Lieblingsmensch nach einem passenden Geschäft fragte, war so hilfsbereit, dass sie uns nicht nur den Weg zeigte, sondern für uns in den General Store ging ( Hunde dürfen ja nicht mit rein) und uns die besagten Nadeln besorgte und schenkte.
Helen
Zurück in Bettys Store mit einer kleinen handvoll Sicherheitsnadeln, gab es für meinen Lieblingsmenschen ein Sandwich, für mich ein paar Leckerlies und einen Trump für zu Hause.
Der Rückweg zum Trail erwies sich als schwierig, da die meisten Shuttle im anderen Richtungen unterwegs waren.
Es fand sich dann doch noch jemand, der uns für 60$ zum Traileinstieg bringen konnte. Die Shuttlefahrerin konnte es kaum glauben, dass wir wegen ein paar Sicherheitsnadeln nach Helen gefahren sind.
Sie bot uns an, bei ihr zu übernachten. Es wäre gerade eine Unterkunft frei und wir könnten am nächsten Morgen unsere Wanderung fortsetzen.
Mein Lieblingsmensch nahm das Angebot an und auch ich hatte nach dem langen Tag mit viel Lärm nichts dagegen.
Hier gibt es auch einen sehr netten Hundekumpel.
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