So da bin ich wieder und in den letzten Tagen ist viel passiert. Auch wenn wir nur langsam vorankommen, haben wir doch das schon einige Kilometer geschafft. Wobei ich nicht diejenige bin, die für das mühselige Vorankommen verantwortlich ist. Es ist eher mein Lieblngsmensch, der sich mühselig bergauf und bergab quält. Ich gehe dahingegen sehr leichtpfotig die Pfade entlang. Zugegeben muss ich natürlich nicht soviel schleppen und habe vier Beine zum Laufen.
Ja die Wege sind oft nicht einfach und oft sind sie nur zu erahnen und sind als Pfad gar nicht zu erkennen. Da kommt dann wieder meine super Schnüffelnase ins Spiel mit der ich mit Leichtigkeit weiß wohin wir laufen müssen. Mein Lieblingsmensch schaut mich immer nur staunend an und fragt:Tilli wie machst du das nur? Woher weißt du wo wir lang müssen?
Tja, das ist halt mein Geheimnis und mein siebter Sinn! Ich werde meinem etwas orientierungslosen Lieblingsmenschen nicht alleine lassen!
Am vierten Tag hatten wir das Glück, dass wir gleich morgens zu einem Parkplatz kamen von dem aus wir zum nächsten Hostel gebracht werden konnten.
Eine kleine Auszeit von den ersten Tagen tat uns beiden wohl ganz gut. Meinem Lieblingsmenschen, weil die eh etwas krank und erschöpft war und mir als Hund ebenso, schon allein wegen der ganzen Nasenarbeit.
Wir übernachteten im Hidden Pond Hostel, betrieben von einem zweibeinigen Pärchen, was den Trail im letzten Jahr gegangen war. Sehr sympathisch, besonders deren Hund Sam, ein sehr netter Kumpel.
Dort blieben wir zwei Nächte, allerdings auch im Zelt, weil es dort keine Zimmer für Hunde gibt. Für mich war es ok und Duschen und Wäschewaschen war trotzdem mit drin.
Dann reisten wir wieder ab, an einem Tag, an dem man normalerweise nicht mal einen Hund vor die Tür schickt. Es regnete und zwar nicht wenig. Aber klar wir hatten ja Regenjacken, Regenhose, Regencape, alles wasserdicht oder?
Es war nicht wasserdicht und ich weiß auch nicht mehr wie lange wir liefen, es ging über Stunden und kein Platz zum Unterstellen. Bilder gibt es kaum von diesem fürchterlichen Tag, da wir keine Unterwasserkamera dabei hatten, aber der Tag bleibt mir auch ohne Fotos in Erinnerung. Meine Pfoten waren schon ganz aufgeweicht, als wir einen Parkplatz erreichten, auf dem wir unseren ersten Trail Magic hatten. Da standen zwei Pavillons und nette Zweibeiner winkten uns herüber. Wir sollten doch Platz nehmen,mein Lieblingsmensch bekam einen warmen Schlafsack zum wärmen und einen heissen Kakao. Danach gab es Suppe.
"Darf der Hund auch Suppe?" Natürlich darf ich Suppe nach solch einem Tag! Die war übrigens sehr lecker.
Es wurden noch weitere zweibeinige Hiker verkostet mit Kartoffelsalat, Brot und Kuchen, bevor wir uns leider wieder auf dem Weg machen mussten. Die letzten 3 Kilometer bis zum nächsten Shelter.
Mit letzter Kraft, auch ich, erreichten wir den Übernachtungsplatz. Ich war am Staunen wie es mein Lieblingsmensch tatsächlich schaffte, klitschnass, trocken war nichts mehr, in strömenden Regen das Zelt aufzubauen. Kaum stand es, waren wir auch schon darin verschwunden.
Ich war so nass und es gab nur noch nasse Tücher und Jacken um mich einigermaßen trocken zukriegen. Was für ein Tag!
Wir brauchten beide lange, um etwas warm zu werden.
Irgendwann in der Nacht hörte der Regen auf und wir konnten am nächsten Tag zumindest alles im Trockenen einpacken. Es war kalt, Ich glaube mein Lieblingsmensch spürte kaum noch was, nur den Rucksack, der nun doppelt so schwer war wie vorher. All die nassen Sachen!
Wir liefen an dem Tag auch nur 6 km zum nächsten Shelter und zum Glück schien die Sonne, sodass auch ich trocken wurde.
Übrigens kamen wir an diesem Tag an unserem zweiten Trail Magic vorbei. Wieder ehemalige Hiker die uns was zu Essen und Trinken servierten. Ich bekam natürlich auch reichlich Fleisch und Knochen!
Der kleine, weiße Kumpel auf dem Foto ist den gesamten Trail gelaufen, also hätte ich dem ehrlich gesagt nicht zugemutet.
In den nächsten beiden Tagen hatten wir super Sonnenwetter und mein Lieblingsmensch wurde auch immer fitter beim Laufen. Das lag vielleicht auch am Gewicht ihres Rucksackes, der immer leichter wurde, da sich auch die darin befindlichen Nahrungsmittel immer weniger wurden. Sie zählte schon ab, was sie essen konnte, damit es reicht. So tauchte doch tatsächlich auch schon der dritte Trail Magic auf, in einem umgebauten, ehemaligen Schulbus. Ich staunte nicht schlecht, was mein Lieblingsmensch alles in sich hineinstopfte, als ob es demnächst nichts mehr zu essen gäbe. Naja, irgendwie war es ja auch so.
Heute erreichten wir das Hostel Around the Bend. Leider können wir hier nicht übernachten, aber mein Lieblingsmensch konnte sich duschen, Wäsche waschen und Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen.
Wir erholen uns hier ein wenig, dann müssen wir wieder los zum nächsten Zeltplatz.
Hoffentlich schaffen wir das vor den Regenschauern, die angesagt sind! Bin froh, dass mein Fell wieder trocken ist.
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