Von Fontana Dam ging es also zur Standing Bear Farm mit dem Auto. Vom Shelter mussten wir einen kurzen Weg zum Parkplatz laufen, aber nicht alleine! Das nette zweibeinige, deutsche Pärchen begleitete uns, da sie, wie soll es hier auch anders sein, mit dem gleichen Shuttle zu ihrer Übernachtungsunterkunft gefahren wurden.
So fuhren wir also zusammen los, zunächst zum Supermarkt zum Einkaufen. Ich blieb mit dem zweibeinigen Fahrer solange im Auto. Holten uns was bei McDonalds und verstanden uns auch so sehr gut. Dann setzen wir die anderen beiden ab und fuhren 2 Stunden weiter um die Smokies herum zum Hostel Standing Bear Farm. Blieben dort für eine Nacht, um dann wieder weiter zu marschieren.
Wetter war schön, angenehm warm und kein Regen!
Unser Ziel war das 80 km weit entfernte Hot Springs. Ja da staunt ihr wahrscheinlich wie fit wir mittlerweile sind und was für Strecken wir bewältigen. 20 km am Tag sollte es schon sein, wir müssen ja auch irgendwann in Maine ankommen. Bis jetzt waren wir schon 400 km vom Ausgangspunkt entfernt, super Leistung für meinen untrainierten Lieblingsmenschen!
Mein Lieblingsmensch geht ins Fitnesscenter, walked, läuft 11 km in einer Stunde, aber das alles reicht für so eine Tour bei weitem nicht!
Das ist doch was anderes!
Hilfe, ein Bär!
Eigentlich sollte es unter uns bleiben, aber ich muss es trotzdem erzählen: Wir sind also am nächsten Tag los marschiert und kommen an einer kleinen Quelle vorbei. Plötzlich bleibt mein Lieblingsmensch unvermittelt stehen, atmet tief durch und tritt den Rückzug an und schlägt dabei ihre Trekkingstöcke gegeneinander. Und wenn das nicht genug wäre fängt sie auch noch an zu singen! So laut habe ich sie noch nie singen gehört und das mitten im Wald.Ich war ziemlich erstaunt über dieses seltsame Verhalten. Nach einiger Zeit ging sie ängstlich, aber laut klappernd und singend wieder der Quelle entgegen. Was macht sie bloß? Plötzlich steht ein zweibeiniger Hiker an der Quelle und lacht und auch mein Lieblingsmensch lacht erleichtert. Da hat sie doch tatsächlich geglaubt einen Bären zu sehen. Angeblich war da was braunes im Gebüsch. Ist ein Schwarzbär braun? Ich glaube kaum. Wie peinlich! Einen Zweibeiner mit einem Bären zu verwechseln! Das wäre mir nicht passiert!
Auf dem Trail spricht sich alles schnell rum, und nun ist sie die Frau, die so schön singen kann! Wie gut, dass ich damit nichts zu tun habe.
Die nächsten beiden Tage hat es nur geregnet, wir gingen nass schlafen und liefen nass weiter. Sehr unangenehm. Aber wie das hier oft so ist taucht plötzlich ein Trail Magic auf und alles wird besser. So auch auf unserem Weg, 10 km vor Hot Springs. Nette Zweibeiner, die uns mit Snacks und Getränken versorgten und eine Feuerschale zum Wärmen dabei hatten.Und nicht nur das, sie boten auch an, das Gepäck zum Hostel zu fahren, denn ohne läuft es sich doppelt so schnell. Ich wäre auch gerne mitgefahren, aber das wollte mein Lieblingsmensch nicht. Fremden das Gepäck anvertrauen ist das eine, aber auch noch den Hund? Nachher ist beides weg! Also musste ich leider auch laufen und das bei dem Wetter!
Wir waren tatsächlich schneller und der Rucksack stand auch schon im Laughing Heart Hostel als wir ankamen. Ich hätte also doch mitfahren können.
Trail Magic
Von Hot Springs ging es dann weiter, wie üblich die Berge auf der einen Seite hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Sehr ermüdend wären da nicht die so zauberhaften Überraschungen:
Einmal gab es Bananen am Wegesrand, ein anderes Mal ein Eis und für mich leckeres Hähnchenfleisch von einem Zweibeiner, der mit seinem Campingbus den Trail abfährt. An einem Haus mitten im Wald gab es frisches Wasser, selbstgemachte Erdnusskekse und für mich Leckerlies. Irgendwann stand eine Kühlbox an Wegesrand mit Eiern, Obst, Chips und Keksen. Der nette Typ mit dem Eis kam uns entgegen und gab meinem Lieblingsmenschen Oreokekse, hatte diesmal leider kein Hähnchen dabei. Das gab es dann aber wieder ein anderes Mal. Das hilft dann schon, die anstrengenden Pfade zu überwinden.
Irgendwann erreichten wir Uncle Jonny in Erwin
Wir nähern uns unaufhaltsam Damascus in Virginia. Dort finden jährlich die Trail Days für drei Tage im Mai statt. Das müssten wir schaffen.
Von großen und kleinen Krabbeltieren, Flora und Fauna gibt es beim nächsten Mal zu berichten.
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