500 Meilen, verpasste Trail Days und Zeckenalarm im Zelt

Veröffentlicht am 27. Mai 2023 um 08:39

So die ersten 500 Meilen haben wir geschafft!

Mit den neuen Schuhen läuft mein Lieblingsmensch tatsächlich besser und schneller. Stolpern tut sie trotzdem, wenn auch weniger. Erst letztens ist sie wieder hingefallen. Ich wie so oft vorne weg und da war wirklich nichts zum Stolpern, ich hörte nur komische Geräusche hinter mir, dann ein ruckartiges Reißen an meiner Leine und ich komme nicht mehr weiter. Da lag mein Lieblingsmensch wieder einmal ausgestreckt auf dem Weg, recht bewegungsunfähig, da der Rucksack sie nach unten drückte. Es tut mir ja leid, aber mehr als ihr tröstend über das Gesicht lecken kann ich in dem Fall auch nicht.Ich stolper doch auch nicht über meine Pfoten!

 

 

Trail Days in Damascus ist das Ereignis, das jährlich Ende Mai stattfindet und für alle Hiker ein Muss ist. Hier treffen sich alle Thru Hiker, Sektion Hiker und Day Hiker mit zwei Beinen oder vier Pfoten. 
Mein Lieblingsmensch wollte auch unbedingt dabei sein und ihre größte Sorge war, es bis Damascus nicht rechtzeitig zu schaffen. Und nun? Jetzt waren wir schon drei Tage vor dem ereignisreichen Wochenende dort eingetroffen. Zuerst plante mein Lieblingsmensch, weiter den Trail zu laufen, um dann irgendwie für einen Tag zurück zu fahren.

Aber das ist hier ja alles nicht so einfach, zumal wir ja mitten in den Bergen waren. Statt der Trail Days liefen wir halt weiter.

Mir war das ja ganz recht. Es wäre da bestimmt laut und voll gewesen, also nichts für meine zarten Hundeohren. Und wer weiß ob ich nicht wieder diesem Hund über den Weg gelaufen wäre, den ich gar nicht mag und der mir schon öfters auf dem Trail entgegen kam.

Wir übernachteten bei Crazy Larry und dann wanderten wir weiter.

Die erste Nacht nach Damascus schliefen wir am Fluss, ganz alleine nur wir zwei mit unserem Zelt. Eigentlich wollte mein Lieblingmensch zum Zeltplatz, der auf der Karte eingetragen war, aber den gab es scheinbar nicht. 
Dann ging es am nächsten Tag weiter zum Thomas Knop Shelter, ganz weit oben auf 1650m. Dort sollte es wilde Ponies geben.

25 km mussten wir diesmal laufen, wobei die letzten 7 km wohl die schlimmsten waren. Nicht nur für meinen Lieblingsmenschen, auch meine Pfoten und Sinne wurden mehr als gefordert. Es ging steil bergauf, nur über Felsen und kein Weg war zu sehen. Das war wieder einer der Momente wo meine Schnüffelnase zum Einsatz kam und ich meinem Lieblingsmenschen den Weg zeigen musste. Also ich vorne weg und sie hinterher, nur den Blick auf die Steine und meinen Puschelschwanz gerichtet.

Kurz vorm Dunkelwerden kamen wir dann ganz erschöpft oben an.Keine Wildpferde, dafür aber ein weiter Blick über die Berge.

Zelt aufbauen, Wasser holen überlies ich meinem Lieblingsmenschen, zumal die Wasserquelle ein weiteres Bergsteigen erforderte und ich war ja schon so müde.

Ponies und Kühe gab es dafür am nächsten Tag zu sehen.

Auf dem Weg zum Trimpi Shelter trafen wir zwei super nette zweibeinige Hikerinnen aus Kanada, die so begeistert von mir waren, dass sie mir eine große Tüte mit getrockneten Fleischstücken und später auch noch ein großes Stück Käse schenkten. Sehr, sehr lecker, aber leider schon alles aufgefuttert. Jetzt ist bis auf Thunfisch nur noch Trockenfutter übrig. Jeden Tag Trockenfutter das ist als ob ihr jeden Tag nur Kekse essen müsstet. Auf Dauer ist das nichts. Ich kenne ein paar Hundekumpels, die bekommen auch nichts anderes, ihr Leben lang nur die selben Kekse! Da habe ich es dann doch besser, zumindest zu Hause. Mal Fleisch, mal einen Knochen, mal Leber, unterwegs und zwischendurch immer wieder andere Leckerlies. Ach und wenn ich dran denke, wenn mein Lieblingsmensch Hühnchen kocht. Schon der Geruch ist so schön und ich bekomme jedes Mal die leckere Haut zum Futtern. Oder die feine Leberwurst, die sie für mich hat. Ja auf all die schönen Dinge muss ich hier verzichten und mich mit den Keksen zufrieden geben.

 

 

Nach fünf Tagen waren auch die Futtervorräte meines Lieblingsmenschen aufgebraucht und es musste für Nachschub gesorgt werden. 
Wir sind also zum nächsten Shelter gelaufen, der ganz nah an der kleinen Stadt Marion lag. Direkt neben an gab es ein Informationscenter über Naturschutz und alles Wissenswerte über den Trail. Sonntags war dort aber geschlossen, es gab jedoch ein Telefon mit Nummern von Shuttle- und Pizzaservicen. Na da wird uns doch ein Shuttle in die Stadt fahren können. Egal wo mein Lieblingsmensch anrief, es ging nur die Mailbox an. Sonntag eben!

Gut dann fahren wir halt per Anhalter zum Einkaufen. Irgendjemand wird schon einen Zweibeiner mit Rucksack und Hund mitnehmen. Kaum standen wir an der Straße, hielt auch schon eine nette Zweibeinerin mit Namen Carry und nahm uns mit zum Einkaufszentrum, die sind hier auch am Sonntag geöffnet. Und nicht nur, dass sie uns hinfuhr, sie holte uns später auch wieder ab, nachdem wir all unsere Einkäufe erledigt hatten. Naja ich wohl weniger, ich darf ja leider nie mit rein und musste vor der Tür warten. Ich vertrieb mir aber mit einer Schlummerrunde meine Zeit, war auch sehr schön.

Mein Lieblingsmensch aß noch Pizza, ich feine, neue Leckerlies und dann ging es zurück zum Shelter, wo wir unser Zelt aufstellten. War übrigens verboten. Zelten ist im Bereich dieses Shelters nicht erlaubt. Warum auch immer.

Es hielt sich aber niemand dran!

Eine alte Farmschule von 1894

Mein Lieblingsmensch steckte netter Weise einen ihrer schweissdurchtränkten 10 Dollarscheine in die blaue Spendenbox neben der Tür. Na der wird wohl hoffentlich trocken sein, wenn die Box geleert wird.

Weiter ging es über Bahnschienen hinweg, über weite Wiesen, an Bächen und Flüssen entlang zum Bear Garden Hostel: Einmal Duschen und Wäsche waschen!

In der Nacht juckte es mich plötzlich überall und ich musste mich ständig kratzen. Sehr unangenehm und schlafen konnte ich so auch nicht.

Irgendwann ist mein Lieblingsmensch endlich aufgewacht und hat nachgeschaut was mit mir los ist. 
Mit Schrecken entdeckte sie die vielen kleinen Zecken, die munter auf meiner Schlafmatte krabbelten. Zuerst flog also die Matte aus dem Zelt, dann wurde mit Kopflampe, Klopapier und Wasser versucht, die unzähligen Zecken vom Zeltboden wegzubekommen. Dann wurde ich mit ihrer Haarbürste durch gekämmt so gut es halt geht bei der Enge im Zelt. 
Stunden später war das Klopapier aufgebraucht und wir und das Zelt wohl  zeckenfrei.

Woher ich die Zecken hatte? Ich weiß es nicht, vielleicht als wir über die vielen Wiesen am Tage gelaufen sind. Wie gut, dass die sich nicht in meinem Fell festgebissen hatten!

Übrigens benutzt mein Lieblingsmensch seit dem ihre Bürste nicht mehr. Sie meint, die müsse erst mal richtig gereinigt werden. Verstehe ich nicht, wir teilen uns mittlerweile so viel, warum nicht auch die Zecken?

 

Tschüss bis bald und Happy Trails

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.