Wir sind erst spät vom Hostel losgekommen. Zusammen mit meinem Lieblingsmenschen hat uns Allison zum nächsten Outfitter gefahren, um neues Gas für den Kocher zu besorgen. Dort traf ich auf einen anderen sehr netten Hundekumpel und es war so angenehm kühl im Geschäft, dass ich gerne geblieben wäre. Aber nein wir mussten ja wieder raus in die Hitze und dann ging's mit dem Auto zum Trail zurück.
Allison lies uns beim Ausflugslokal raus, so das mein Lieblingsmensch sich mit Kaffee und Schokoladenmuffins stärken konnte, bevor es wieder ans Laufen ging.
Wir mussten an diesem Tag auch nur zehn Kilometer zum nächsten Shelter laufen, was durch die Wärme genauso anstrengend war, als wären wir das doppelte gelaufen.
Am Shelter angekommen war ich froh, mich im Schatten schlafen legen zu können.
Futtern konnte ich später. Erst mal ausruhen.
Trail Magic am Wegesrand
Gravel Spring Hut Shelter
Am nächsten Tag ist der Pfotenmarsch auch nur vierzehn Kilometer lang und wir steigen steil bergab zum Tom Floyd Wayside Shelter ab.
Hier gab es nur meinen Lieblingsmenschen und mich, während wir beim letzten Shelter in der Gesellschaft von vier weiteren zweibeinigen Hikern waren.
Wieviel wir wieder am darauf folgenden Tag hätten in der Wärme laufen müssen, weiß ich nicht. Aber es ist wohl anders gekommen als geplant.
Nach kurzem Lauf kam uns eine zweibeinige Hikerin entgegen, die meinem Lieblingsmenschen vom nächsten Parkplatz und der Möglichkeit mit einem Shuttle in das kleine Städtchen Front Royal zu kommen, erzählte. Dort gäbe es gegenüber des Visitor Centers einen Eisladen.
Nach fünf Kilometern erreichen wir den Parkplatz, den wir nun eigentlich hätten überqueren und weiter marschieren müssen. Doch da steht direkt vor uns ein Pickup mit laufenden Motor und der Fahrer fragt, ob wir in die Stadt möchten.
Das Angebot kann mein Lieblingsmensch nicht ablehnen und so klettern wir ins Auto und fahren los.
Am Visitor Center lässt der nette Zweibeiner uns raus und genau gegenüber ist das Eisgeschäft.
Ich bekomme mal wieder nichts, was in letzter Zeit öfters passiert.
Leckerlies für mich sind wohl schlecht zu bekommen.
Das ändert sich hoffentlich bald.
Nach dem Eis geht es zum Basecamp, wo ich mich endlich auf den kühlen Boden entspannen kann.
Hier können die zweibeinigen Wanderer ihre Wäsche waschen und trocknen, ihren Rucksack deponieren und duschen.
Frisch geduscht geht es in die angrenzende Bäckerei zum Zimtschnecken essen.
Und wieder ist nichts für mich dabei!
Eigentlich hätte es jetzt zurück zum Trail gehen müssen, aber es ist mittlerweile so heiß geworden, dass ich keine Pfote nach draußen setzen mag.
So versucht mein Lieblingsmensch jemanden zu finden, der uns ein Stückchen weiter fährt, damit wir nur noch einen kurzen Marsch zum nächsten Zeltplatz haben.
Trailangel Jane hat Zeit, kann aber erst am Nachmittag kommen.
Auch gut. Eine zweite Zimtschnecke kommt meinem Lieblingsmenschen bestimmt nicht ungelegen.
Trail Magic
Trailangel Jane holt uns gemeinsam mit ihrem Hund Asher ab und bringt uns nicht zum Trail zurück, sondern zu sich nach Hause.
Wir können bei ihr übernachten und hier bekomme ich auch endlich das, was ich mir verdient habe:
Leckeres Hähnchenfleisch und davon gaaaanz viel!
So habe ich auch nichts dagegen, dass mein Lieblingsmensch mit Jane abends essen geht und ich mit Asher zusammen auf das Haus aufpasse.
Futter und Leckerlies sind für uns reichlich vorhanden.
Nach einer kühlen Nacht, direkt neben der Klimaanlage und einem guten Frühstück mit viel Hähnchenfleisch, bringt uns Jane zum Trail zurück.
Der Pfotenmarsch sollte diesmal schon nach elf Kilometern enden, also eigentlich keine lange Wanderung.
Es ist aber so warm und schwül, dass wir nur sehr langsam und mit vielen Pausen vorankommen und erst am Spätnachmittag ganz erschöpft das Blackburn Trailcenter erreichen.
Dort können wir entweder zelten oder im Bunkhouse übernachten.
Das Bunkhouse hätten wir uns mit zwei anderen Hikern teilen müssen und so baut mein Lieblingsmensch unser Zelt auf.
Im Zelt ist es aber auch nicht kühler und zu zweit nicht auszuhalten.
Zum ersten Mal darf ich vor dem Zelt schlafen.
Es sind nur noch zwanzig Kilometer bis Harper's Ferry!
Das sollte doch wohl an einem Tag zu schaffen sein.
Aber bei 32 Grad nicht ganz so einfach.
Harper s Ferry liegt unten im Tal wo sich der Shenandoah Fluss und der Potomac Fluss treffen und sich zu einem Strom vereinen.
Im Tal ist es noch wärmer und die Luft feucht und drückend. Mit Hecheln kann ich mich kaum abkühlen und kurz vor dem Ziel ist auch das Wasser alle.
Wolken verdunkeln den Himmel und ein Donnergrollen begleitet uns auf den letzten Kilometern.
Endlich erreichen wir die Brücke, die uns nach Harpers Ferry führt. Die ersten Regentropfen fallen auf meine Schnüffelnase und mein Lieblingsmensch beginnt, schneller zu werden.
Sind wir bald da? Nein, es geht noch einmal einen schmalen Pfad steil bergauf, dann bergab und über gepflasterte Wege zum Appalachian Trail Visitor Center. Das Donnergrollen wird lauter, der Regen nimmt zu und mit letzter Kraft erreichen wir den Eingang.
Endlich Pause! Endlich ausruhen!
Der Regen und das Gewitter haben sich auch verzogen und das von meinem Lieblingsmenschen befürchtete Unwetter blieb aus. Wir hätten also auch langsamer laufen können.
Jetzt müssen wir nur noch zum Halfway Hiddenaway Hostel laufen, was nicht ganz so weit entfernt liegt.
Dort ist es wieder schön kühl und ich kann mich endlich erholen.
Ich treffe dort auch den Hiker Feets wieder, der mir immer wieder über den Weg läuft und den ich ganz besonders gerne mag.
Ich glaube, mein Lieblingsmensch war ein bisschen eifersüchtig, weil ich unter seinem Bett übernachtet und mich auch sonst auf Feets Schlafseite wohlgefühlt und aufgehalten habe.
Aber ich bin eine treue Hundeseele, das sollte mein Lieblingsmensch eigentlich wissen.
Soooo treu würde ich sein:
Wir verbrachten noch einen weiteren Tag in Harper's Ferry, den ich aber fast ganz verschlief. Bei 34 Grad, das Beste was ein Hund tun kann und mein Lieblingsmensch hätte dies aus meiner Sicht auch tun sollen.
Ab und zu war sie wohl doch unterwegs auf der Suche nach Futter. Gut, dass ich noch genügend hatte.
Flip Flop nach Norden.
Wenn wir vor Wintereinbruch es bis Kathadin schaffen wollten, hätten wir wohl drei oder vier Wochen früher in Harper's Ferry sein müssen und so plant mein Lieblingsmensch wie einige andere Hiker auch, bis nach Kathadin zu fahren, um von dort in entgegengesetzter Richtung nach Süden zu laufen.
Aber Fliegen geht nicht und im Bus darf ich nicht mit. Bin ja kein Service Dog!
Ein Auto mieten ging auch nicht. Waren alle ausgebucht wegen der Ferienzeit.
Wir hatten Glück und fanden einen Shuttle Fahrer, der uns bis Harrisburg brachte und uns dort nach zweistündiger Fahrt am Busbahnhof rauslies.
Hier warteten wir in der kühlem Amtrak Abfahrthalle bis zum Nachmittag auf den Zweibeiner Keith, der uns bis nach Pennsylvania zu sich nach Hause bringen wollte.
Keith hatten wir schon beim letzten Mal kennen gelernt und mein Lieblingsmensch wollte ihn sowieso besuchen.
Nach drei Stunden Fahrt waren wir dann endlich bei ihm zu Hause und ich lernte seinen super netten Hund Shiloh kennen.
Der war so nett, dass ich sogar seinen Knochen haben durfte.
Die nächsten Tage verbrachte ich mit Leckerlis, feinem Futter ( nicht diese Trockenkekse) und Schlafen.
Dann holte uns der Zweibeiner Olaf ab und wieder ging es ein Stück weiter nördlich bis nach Salisbury in Conetticut.
Es ist übrigens immer noch sehr warm, aber nach den vielen Ausruhtagen in kühlen Innenräumen fühle ich mich schon wieder richtig gut.
Ich muss ja fit für die nächsten Pfotenmärsche sein.
Unsere Reise ist ja noch nicht zu Ende!
Happy Trails
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Liebe Grüsse von uns und allen bekannten 2 und 4 Beinern
Heidrun und Burgel