Kaum geht es mir wieder gut, müssen wir unseren Pfotenmarsch auch schon wieder fortsetzen.
Aber es werden an diesem Tag nur achtzehn Kilometer, also eine Strecke, die ich als durchtrainierter Hund gut bewältigen kann.
Die Sonne scheint, es ist nicht mehr heiß und im Schatten der Bäume gut auszuhalten.
Gegen Mittag erreichen wir den Mount Greylock, den höchsten Gipfel am Trail von Massachusetts.
1064 Meter hoch
Mein Lieblingsmensch wurde oben auch gleich von anderen Hikern angesprochen, ob ich der Hund sei, der gebissen wurde und ob es mir wieder gut ginge.
Ja auf dem Trail spricht sich viel herum.
Nach der Pause ging es dann den Berg wieder auf der anderen Seite hinunter und am Ende des Tages führte uns ein kleiner Seitenweg zum Wilbur Clearing Shelter, den wir für uns ganz alleine hatten.
Der nächste Tag ist wieder sonnig und wir müssen diesmal zwanzig Kilometer zurücklegen, obwohl der Weg sehr felsig ist, mit vielen steilen Auf und Abs.
Das Wasser ist auch knapp und die meisten Bachläufe ausgetrocknet.
Ich glaube, mein Lieblingsmensch hätte unser Zelt gerne schon früher aufgebaut, aber es gab kaum einen geeigneten Platz und auch keine Wasserquelle in der Nähe. Und ohne Wasser sind meine Trockenkekse nicht zu genießen. Da brauche ich schon reichlich Flüssigkeit dazu.
Unterwegs kamen uns zwei Wanderer mit leichten Gepäck entgegen, die wohl nur für einen Tag am Laufen waren. Irgendwann kamen sie den gleichen Weg wieder zurück und am nächsten Parkplatz trafen wir sie wieder beim Pause machen und futtern.
Sie luden uns ein, uns dazu zu setzen und boten uns ihre Snacks an.Ich bekam ganz viel Käse und Salami. Wirklich sehr nette Zweibeiner.
Sie kamen aus New York und wollten gleich wieder nach Hause fahren.
Mein Lieblingsmensch fragte, ob sie über das Städtchen Bennington fahren und uns mitnehmen könnten.
Die beiden bedauerten, dass es nicht ihre Richtung sei und sie einen großen Umweg fahren würden.
Ob das wohl stimmte? Oder war es der mehrtägige Hikerschmutz, den sie nicht im Auto haben wollten?
Wer weiß das schon so genau.
Uns blieb nichts anderes übrig, als die letzten fünf Kilometer bis zum Beaver Pond weiterzulaufen.
Müde erreichten wir den kleinen See und fanden sogar einen kleinen Platz zum Zelten. Es waren schon drei andere Zweibeiner dort, aber sie rückten zusammen und dann passten wir auch noch auf den Platz.
Ich bin nach dem Futtern auch gleich eingeschlafen.
In die Stadt Bennington waren es dann auch nur noch vierzehn. Kilometer, die wir ( ich natürlich vorraus) ziemlich zügig liefen. Bis auf das letzte Stück, was so steil und felsig war, dass ich immer wieder stehen bleiben und auf meinen Lieblingsmenschen warten musste.
Ja vier Pfoten sind schon besser als nur zwei, um nur mal wieder eines meiner Vorteile zu erwähnen.
Nach dem anstrengenden Abstieg, der an einem Parplatz endete, hatten wir Glück.
Ein paar Zweibeiner bauten gerade ihren Trail Magic Stand ab, gaben meinem Lieblingsmenschen Snacks und was zum Trinken und boten an, uns mit in die Stadt zu nehmen.
Am Catamount Motel wurden wir rausgelassen und nach langer Zeit gab es mal wieder ein richtiges Zimmer, was auch noch angenehm kühl war.
Während mein Lieblingsmensch Ersatzfell, Handtücher und meine Decke waschen lies und sich auch selbst sauber machte, hatte ich es mir bereits gemütlich gemacht und bin eingeschlafen.
Wir sind jetzt im Bundesstaat Vermont angekommen:
Bevor wir am nächsten Tag zurück zum Trail gehen, bekommen wir Besuch vom Zweibeiner Bear, den wir vor zwei Jahren kennengelernt hatten.
Gemeinsam geht es zum Frühstück und ich komme selbstverständlich mit ins Café.
Ich werde freundlich begrüßt und bekomme leckeren Schinken.
Auch anschließend beim Einkaufen im Walnart bin ich dabei.
Wenn jemand fragt: Ich bin ein Service dog
Irgendwann heißt es wieder Abschied nehmen und wieder geht es auf Wanderschaft. Diesmal aber nur kurz den Berg hinauf zum nächste Shelter, da es für eine längere Strecke zu spät geworden ist.
Dafür waren es dann am nächsten Tag einindzwanuig Kilometer. Es ist am Morgen so kalt gewesen, dass mein Lieblingsmensch mich um mein warmes Fell beneidet hat. Sie muss wirklich gefroren haben, denn die erste Zeit sind wir ziemlich flott unterwegs gewesen, bis meinem Lieblingsmenschen endlich warm wurde.
( zur Info: Tags zuvor noch 30 Grad in Bennington und dann nur noch 9 Grad am Morgen)
Am Kid Gore Shelter fanden wir zwischen den Felsen einen kleinen Platz für das Zelt. Etwas uneben und mein Lieblingsmensch ist immer wieder von ihrer Schlafmatte gerollt, aber ich habe mal wieder gut geschlafen und wohl auch den besseren Platz gehabt.
Es nützt alles nichts, wir müssen an diesem Tag fünfundzwanzig Kilometer marschieren.
Und nicht nur das, auch noch am Schluss einen großen Berg, den Stratton Mountain mit seinem Feuerturm, bewältigen.
Den Feuerturm konnte mein Lieblingsmensch ohne mich besteigen. Da blieb ich doch lieber unten liegen, um Kraft für den letzten Abschnitt zum Stratton Pond Shelter zu tanken.
Es regnet!
Ich hatte gehofft, dieses blöde Regenfell gäbe es gar nicht mehr und nun hat es mein Lieblingsmensch doch im Rucksack gehabt.
Im Regen und mit diesem gelben Umhang marschieren wir los. Es ist das erste Mal nach langer Zeit wieder nass unter meinen Pfoten.
Der Regen wird aber bald weniger und irgendwann ist alles wieder trocken, nur die Steine nicht, die meinem Lieblingsmenschen mal wieder zu Fall bringen.
Ja auch zum Trösten bin ich da.
Am Nachmittag erreichen wir den Parkplatz, von dem aus es dann mit dem Auto in die kleine Stadt Manchester geht.
Wieder mal treffen wir auf hilfsbereite Zweibeiner, die gerade auf Urlaubsreise sind. Ihr Auto ist vollgepackt und kein noch so kleines Plätzchen frei für uns.
Aber die beiden Zweibeiner laden ihr Gepäck aus, machen Platz und während die Zweibeinerin mit Gepäck auf dem Parkplatz zurück bleibt, bringt uns ihr Mann in die Stadt zum Zeltplatz.
So sind wir doch recht schnell am Ziel angekommen und können uns ausruhen und vor allem für Futternachschub sorgen. Ich habe nämlich nichts mehr.
Der Verein der Kriegsveteranen lässt Hiker auf ihrem Grundstück zelten.
Wir machen hier einen Tag Pause und faulenzen.
Happy Trails
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Liebe Grüße aus der Heimat von allen Vierbeinern und Zweibeinern .Nun habt Ihr es bald geschafft
Heidrun und Burgel💖