Nachdem wir so einen schönen freien Tag in Manchester verbracht haben, ging es am Morgen darauf wieder zum Trail zurück.
Wir mussten auch gar nicht lange an der Straße warten, bis ein Zweibeiner mit seinem Auto hielt und uns mitnahm.
Das lag bestimmt auch an mir, denn wer lässt schon einen Hund wie mich am Straßenrand stehen.
Zunächst ging es wieder einmal den Berg hinauf zum Brumley Mountain.
Und von dort aus den Berg hinunter zum Griffity Lake wo wir nach einem recht kurzen Marsch von siebzehn Kilometern den Tag beendeten.
Mitten im Wald ganz in der Nähe des Sees lag der Zeltplatz.Kein Bär, keine Schlange, nur viele Mücken, aber die stören mich nicht besonders. Ich habe ja ein dickes Fell im Gegensatz zu meinem Lieblingsmenschen, die außer ihr Mückenspray nichts zum Abwehren hat.
Auch der nächste Tag war nur mit leichten Klettereien verbunden und so erreichten wir schon am frühen Nachmittag den Little Rock Pond Shelter.
Diesmal ging mein Lieblingsmensch dann doch baden, um sich und ihr Ersatzfell etwas sauber zu bekommen.
Ich habe das ja zum Glück nicht nötig und brauche das Wasser nur zum Trinken.
Von mir aus hätte es jetzt so weiter gehen können, nicht so lange Pfotenmärsche und keine steilen Pfade.
Aber manchmal geht es wohl nicht anders, besonders wenn es unterwegs kein Wasser gibt und die meisten Quellen ausgetrocknet sind.
So blieb uns nichts anderes übrig, als bis zum vierundzwanzig kilometerweit entfernten Shelter zu laufen.
Der Weg führte uns steil den Berg hinauf, über große Felsen hinweg.
Da es zwischendurch ein paar Regenschauer gab, waren die Steine und Baumwurzeln glatt und rutschig.
So kommen wir nur langsam voran, da ich immer wieder auf meinen Lieblingsmenschen warten muss, die längst nicht so leichtpfotig wie ich von Stein zu Stein springt.
Es war fast schon dunkel, als wir Shelter und Zeltplatz erreichten und ich bin nach dem Futtern auch gleich eingeschlafen.
Am folgenden Tag ging es dann zum Killington Peak hinauf, auch ein bekanntes Skigebiet in Vermont.
Wie gut, dass ich allmählich mein Winterfell bekomme und ich das Sommerfell so nach und nach auf dem Trail abwerfe. Hier oben auf dem Berg ist es so kalt, dass mein Lieblingsmensch recht bald in ihrem Schlaffell verschwunden ist.
Nach einer kalten Nacht und einem ebenso kalten und windigen Morgen geht es wieder bergab Richtung Rutland, einem kleinen Städtchen am Trail.
Einmal für Futternachschub sorgen, Ersatzfell waschen, duschen und ausruhen.
Es gibt sogar einen Bus, der die Hiker stündlich in die Stadt und wieder zum Trail bringt.
Am Fuß des Berges angekommen, warten wir vergeblich auf einen Bus.
Mein Lieblingsmensch schon wieder durchgefroren, ruft einen Shuttledriver an, dessen Nummer sie von einem anderen Hiker unterwegs bekommen hatte.
Copper sagt zu und nach zwei Stunden in der Kälte sitzen wir bei ihm im Auto.
Jetut geht's zum Yelli Deli Hostel in Rutland.
Super, keine Hunde erlaubt.
Ich verstehe die Zweibeiner nicht!
Eine heiße Dusche darf mein Lieblingsmensch haben, aber mehr geht nicht.
Währenddessen warte ich mit dem Hiker Shirer draußen auf der Straße, bis mein Lieblingsmensch fertig ist.
Dann geht es nach einem Kaffee von nebenan zu Walmart zum Einkaufen.
Danach werden alle Einkäufe umgepackt, damit sie in den Rucksack passen und dann geht es mit Copper zurück zum Trail.
Der nächste Shelter ist nur eine Stunde entfernt und so noch kurz vor Dunkelheit zu erreichen.
Wasser gibt es dort auch, wenn auch nur wenig und das Abfüllen gefühlt eine Ewigkeit dauert.
Ich glaube, mein Lieblingsmensch war nach diesem Tag genauso müde wie ich.
Was ist das? Denkt keiner an mich?
Geschickt und klug wie ich bin, habe ich einen anderen Weg hinunter gefunden.
Und wieder müssen wir viele, viele Kilometer laufen, bevor wir einen Platz zum Schlafen finden. Die Wege werden felsiger und wir klettern mehr als dass wir laufen.
Mir gefällt das Klettern, aber abends bin ich dann auch so müde, dass ich froh bin, nichts mehr tun zu müssen.
Während mein Lieblingsmensch sich um Zelt und Essen kümmert, kann ich mich schon ausruhen.
Diesmal findet mein Lieblingsmensch einen kleinen Platz direkt am Wegesrand auf einer Wiese. Alles ist zugewachsen bis auf einen kleine Teil, auf den genau das Zelt passt.
Dürfen wir hier übernachten? Mein Lieblingsmensch ist sich da nicht sicher.
Aber es ist schon fast dunkel und gleich in der Nähe fließt ein kleiner Bach.
Das Frühstück fiel daher am nächsten Morgen aus, um schnell wegzukommen bevor es Ärger gibt. Wir holten das Frühstück nach auf dem nächsten Parkplatz unter einer überdachten Infotafel. Nicht sehr idyllisch, aber trocken. Es fing an zu regnen.
Das nächste Ziel ist West Hartford.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Strecken schwieriger werden oder mein Lieblingsmensch einfach nur langsamer.
Es ist fast dunkel, als wir das Haus von Zweibeinerin Linder erreichen, auf deren Grundstück Hiker zelten dürfen.
Der Morgen beginnt mit Kaffee und Eiern von Lindas Hühnern.
An mich denkt wieder mal niemand! Oder?
Doch, auf dem Weg aus West Hartford heraus, winkt uns ein Zweibeiner zu sich.
Für mich gibt es Kekse für sofort und unterwegs und für meinen Lieblingsmenschen eine Banane.
Ankunft in Hanover Bundesstaat New Hamshire
Hanover ist eine kleine Stadt und der Trail führt direkt hindurch.
Vorbei an Bäckereien,Cafes, Lokalen und Geschäften.
Alles nichts für mich. Zuviel Lärm und Zweibeiner.
Ganz am Ende, kurz bevor es wieder in den Wald geht, dürfen wir Hiker zelten.
Mein Lieblingsmensch erhoffte sich wohl auch eine warme Dusche und eine Waschmaschine.
Das Dartmouth College Recreation Center erlaubt Hikern die Dusche zu nutzen und Wäsche zu waschen.
Am Wochenende ist geschlossen und der kommende Montag ein Feiertag.
Naja, mich stört der Geruch nicht.
Happy Trails
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Kommentare
Liebe Grüße aus der Heimat
Heidrun und Burgel
Absolut Wahnsinn, liebe Elke. Habe schon oft mal auf Deinem Blog reingeschaut. Ich finde es sowas von beeindruckend, was Du mit Deiner Tilly schaffst! Ich habe allergrößten Respekt und wünsche Euch 2 alles,Gute für den weiteren Weg! LG Gaby