Mt Kinsman, Mt Lafayette, Mt Lincoln und idyllische Seen

Veröffentlicht am 23. September 2025 um 07:21

Schon wieder früh aufstehen! Dabei schlafe auch ich gerne etwas länger.

Im Halbdunkeln fängt mein Lieblingsmensch bereits an, unsere Sachen zusammen zupacken.

Ich verkrieche mich noch etwas tiefer unter das Bett, doch es nützt  nichts. Ich muss meinen schönen Schlafplatz verlassen und mitkommen.

Vor dem Hostel haben sich schon die anderen Hiker versammelt und gemeinsam geht es mit dem Auto zum Trail zurück. Ich muss diesmal auf dem Schoss meines Lieblingsmenschen sitzen, da sonst kein Platz frei ist. Sehr wackelig und unbequem. 
Kein Ausschlafen und dann auch noch das!

Ich bin froh, als ich endlich aussteigen kann.

Gut, dass wir für den heutigen Tag nur zwölf Kilometer bis zum Eliza Brook Shelter laufen wollen. Der Weg ist nicht zu steil und mein Lieblingsmensch kann  ihn ohne Probleme bewältigen.

Von mir rede ich ja erst gar nicht, mir fällt der Pfotenmarsch sowieso leichter. Bin viel geschickter und leichtpfotiger, aber das erwähnte ich ja schon.

Regen soll es an diesem Tag geben. Aber erst später. Irgendwann am Nachmittag. Na bis dahin sollten wir es doch wohl zum Shelter schaffen.

Aber es kommt anders und die ersten Regentropfen fallen schon weit früher. Mein Lieblingsmensch wird schneller, doch es nützt nichts und es beginnt heftig an zu regnen, bevor wir im Trockenen sind.

Ich hätte ja nun sofort unter einem Strauch Schutz vor dem Regen gesucht, doch das findet mein Lieblingsmensch gar nicht gut und meint wir müssten weiterlaufen.

Und so laufen wir weiter und kommen durchnässt am Eliza Brook Shelter an.

Während uns auf dem gesamten Weg kein zweibeiniger Hiker begegnet ist, ist der Shelter besetzt und noch nicht mal ich finde dort Platz zum Trocknen. So muss ich im Regen sitzen und warten bis mein Lieblingmensch das Zelt aufgestellt hat.

Aber dann bin ich sofort als erstes darin verschwunden. Bloss weg von dem Regen.

 

 

 

Wie gut, dass mein Fell am nächsten Morgen trocken ist und ich kein nasses Ersatzfell anziehen muss.

Nach dem Frühstück wird alles wieder eingepackt inklusive nasses Zelt und los geht es dem nächsten Berg entgegen. Mt Kinsman, 1321 m hoch.

Eigentlich ist es bis zum nächsten Shelter und Zeltplatz nicht weit, doch der Weg zum Gipfel ist eine einzige Klettertour.

Wie gut, dass ich so gut klettern kann!

Mein Lieblingsmensch hat beim Klettern wohl mehr Schwierigkeiten als ich. Aber sie muss natürlich auch den Rucksack tragen, der wohl ziemlich schwer ist, gefüllt mit Futter für die nächsten fünf Tage. 
Hier in den Bergen ist es nicht möglich für Nachschub zu sorgen.

Ich muss aber zugeben, so mancher Felsen ist schon recht groß und ich brauche meine ganze Kraft, um mich hochzuziehen.

Habe es aber geschafft!

Kaum haben wir den Gipfel erreicht, geht es nach kurzer Pause auch schon wieder auf der anderen Seite runter, um den Zeltplatz vor dem Dunkelwerden zu erreichen.

Kinsman Pond Shelter

Die Nacht ist kalt und auch am Morgen ist es noch recht frisch. Mein Lieblingsmensch hatte für die Nacht meinen Schlafplatz zusätzlich mit Jacke und Handtuch ausgepolstert, damit ich nicht friere.

Ich bin so froh, dass ich meine Pfoten nicht in nasse Strümpfe und Schuhe stecken muss, bevor es wieder losgeht.

Info:

Entlang des Franconia Ridge Trail durch die White Mointains gibt es bewirtschaftete Hütten am Wegesrand. Wanderer können dort Übernachtungen im Voraus buchen inklusive Frühstück und Abendessen.

Das gilt aber nicht für die "Thruhiker", die an den Hütten vorbei kommen. Für sie gibt es extra Zeltplätze auf Holzplattformen im felsigen Gebirge.

Betreut werden diese Campsites von "Caretaker" und kosten fünf Dollar. 
Thruhiker bekommen dafür eine orange Karte, mit der sie dann sogar in den bewirtschafteten Hütten "Huts" einmal Suppe und zwei Stück Kuchen frei haben.

Ausserdem kann man in den Huts nach Essen fragen, was vom Abend oder Frühstück übrig geblieben ist.

Mit Glück hat man dann noch mal eine kostenfreie Mahlzeit, um die nächsten Meilen zu bewältigen.

 

 

 

Die erste Pause haben wir am Lonesome Lake Hut. Hunde dürfen mal wieder nicht mit rein und so warte ich geduldig, bis mein Lieblingsmensch wieder da ist.

Gab wohl was Feines für sie, denn sie roch nach Kaffee und Kuchen.

Und weiter geht's:

Mein Lieblingsmensch ist sich nicht sicher, ob wir es zum Liberty Spring Campsite schaffen, bevor es dunkel wird. Der Weg dorthin ist nicht weit, dafür geht es jedoch steil bergauf.

Für mich kein Problem, aber.....

So übernachten wir am Wegesrand und klettern erst am nächsten Morgen zur Campsite hoch.

Hier soll sich wieder einmal ein Bär rumtreiben.

Hier ist der Kochbereich. Weit genug entfernt von den Zelten, damit kein Bär vorbei kommt.

Mit viel Sonnenschein und blauen Himmel erreichen wir tags darauf die Gipfel von Mt Lafayette, Mt Lincoln und Mt Garfield.

 

Mt Lafayette 1549 m

Mt Lincoln 1595 m

Mt Garfield 1362 m

Mt Garfield ist die letzte Hürde, bevor wir den Garfield Ridge Campsite erreichen. 
Ist auch für mich anstrengend gewesen, das muss ich ja zugeben und so bin ich froh, nach dem Abendfutter meine Pfoten im Zelt ausstrecken zu können und zu schlafen.

Gut ausgeruht, zumindest ich habe gut geschlafen, geht es weitere zwölf Kilometer zum Guyot Shelter.

Die vielen Kletterabschnitte machen es meinem Lieblingsmenschen nicht leicht, schneller voran zu kommen. Besonders wenn es abwärts geht, ist sie fürchterlich langsam. Immer wieder muss ich stehen bleiben und warten. Nur zwei Beine zu haben ist wirklich sehr, sehr unpraktisch.

Der erste Stop an diesem Vormittag ist der Galehaed Hut.

Mein Lieblingsmensch hat wohl Hunger. Während mein Futter wohl noch für die nächsten Tage reicht, ist ihr Futter fast aufgebraucht.

Ich würde mit meinem Lieblingsmenschen mein Futter teilen, aber das will sie nicht. Warum auch immer.

Mein Lieblingsmensch scheint im Hut aber was Essbares gefunden zu haben und so können wir gut gestärkt den South Twin Mountain erklimmen.

Und dann erreichen wir den Zeltplatz 

Hier oben ist es schon ziemlich kalt

Es ist kein Regen in Sicht und so laufen wir die nächsten siebzehn Kilometer am folgenden Tag bei Sonnenschein.

Es geht zum Ethan Pond Shelter, aber natürlich nicht ohne am Zeafall Hut halt zu machen. 
Mein Lieblingsmensch hat Hunger und der Bärenkanister gibt außer meinem Trockenfutter nicht mehr viel her

Am späten Nachmittag kommen wir endlich am Shelter an.

Jetzt ist nicht nur das Futter meines Lieblingsmenschen leer, sondern ihr Telefon braucht auch irgendwie Nachschub und Steckdosen gibt es auf dem Trail nun wirklich nicht.

Also geht's am nächsten Morgen weiter bis Crawford Notch. Von dort hofft mein Lieblingsmensch auf eine Fahrgelegenheit bis zum nicht allzu weit entfernten Visitor Center.

 Wir mussten auf dem Parkplatz gar nicht lange warten bis uns ein nettes Zweibeinerpaar mitnimmt.

Auftanken:

Hier können wir nicht bleiben, aber es wird ein Shuttle zum Pinkham Notch Visitor Center in Gorham angeboten.

Gorham liegt auf dem Weg Richtung Norden. Mein Lieblingsmensch könnte dort Futter besorgen und sich im Visitor Center sogar duschen.

Wieder sind Hunde im Bus nicht erlaubt! Aber fragen kann man mal ja.

Ich schaue die Shuttlefahrerin auch ganz besonders nett an und.... es funktioniert! Ich darf mit!

Und so kommen wir nach eineinhalb Stunden Fahrt in Pinkham Notch an.

Im Visitor Center sind auch keine Hunde erlaubt!

Aber am Hintereingang, der auch zum Aufenhaltsraum für die Hiker führt, ist kein Verbotsschild. So komme ich dann doch mit rein.

Während ich mit Nichtstun beschäftigt bin, nutzt mein Lieblingsmensch die Dusche und findet im Visitor Shop etwas zum Futtern.

Bleiben und übernachten können wir hier nicht, weil wir  Vierbeiner ja nicht rein dürfen.

Aber wir haben ja ein Zelt und so sucht und findet mein Lieblingsmensch in nicht weiter Entfernung ein Plätzchen im Wald für die Nacht.

Am nächsten Tag soll es zum Mt Washington rauf gehen. Dem höchsten Berg auf dem Franconia Ridge Trail.

Mt Washington ist 1914 m hoch und durch das  wechselhafte und unbeständige Wetter sehr gefährlich.

Der nächste Tag soll aber sehr schön werden und es gibt keine Unwetterwarnungen.

Am Visitor Center gibt es noch mal eine Wegbeschreibung, eine Karte aus Papier und dann geht es los den Tuckerman Ravine Trail entlang hoch zum Mt Washington.

Zum Gipfel sind es sechseinhalb Kilometer und auf halber Strecke gibt es einen Shelter und Zeltplatz.

Dort angekommen machen wir kurz Pause und mein Lieblingsmensch packt alles aus ihrem Rucksack raus, was wir für den Aufstieg nicht brauchen.

Wir kommen ja den gleichen Weg wieder zurück und Klettern mit wenig Gepäck ist ja auch viel leichter.

Die Wegmarkierungen sind teilweise schlecht zu erkennen und ohne meine Schnüffelnase wäre mein Lieblingsmensch bestimmt vom Weg abgekommen.

Geschafft!

Einsam ist es hier oben nicht. Viele Zweibeiner kommen mit dem Auto, Motorrad oder mit der Zahnradbahn hier nach oben. Im Ausflugslokal wird dann gefuttert bevor es den Berg wieder runter geht.

Nichts für mich und meinen Lieblingsmenschen.

Wolken bedecken die Sonne und es wird gleich kühler und windig. Es wird Zeit zum Runterklettern.

Die großen Steinhaufen als Wegmarkierung sind von hier oben besser zu erkennen. 

Jetzt fängt es auch noch an zu regnen, nicht viel und nicht lang, aber lang genug, um die Felsen rutschig zu machen.

Nicht ganz einfach hinabzusteigen, zumindest nicht für meinen Lieblingsmenschen.

Aber ich gebe zu, auch für mich ist das Klettern anstrengend und ich würde mich so gerne ab und zu etwas ausruhen. Doch mitten zwischen den felsigen Abhängen wohl keine gute Idee.

 

 

 

Am Nachmittag kommen wir wieder am Shelter an und so haben wir noch Zeit genug zum Zeltaufbauen und Futtern bevor es dunkel wird.

Wir laufen erst am andere Morgen zurück zum Pinkham Notch Visitor Center.

Nach einem Kaffee für meinen Lieblingsmenschen geht es nach Gorham zum Einkaufen.

Die Zweibeinerin Sharon nimmt uns in ihrem Auto mit und bringt uns bis zu Walmart.

Sie holt uns sogar wieder ab und fährt uns zum Visitor  Center zurück. Sehr sympathisch!

 

 

Die Nacht verbringen wir wieder im Wald am gleichen Ort. Mein Lieblingsmensch hat den Platz tatsächlich wiedergefunden.

Sie hätte aber auch mich fragen können.

Und wie es weitergeht erzähle ich euch morgen.

Jetzt wird erst mal gefuttert, es ist ja wieder genug da und dann wird geschlafen.

Happy Trails

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Kommentare

Bu und Heidi
Vor 2 Monate

Tilly schaut so traurig! Oder täuscht das? Nun habt ihr es bald geschafft !😍.
LG Heidrun und Burgel